Begriffserklärungen

A

Ableism

Ableism (vom englischen able, dt. „fähig“) bezeichnet das Diskriminierungsverhältnis, das Menschen mit und ohne Behinderung einteilt und diese Kategorien hierarchisiert. Able-bodied bezeichnet die gesellschaftlich privilegierte Position von Menschen ohne Behinderung. Diese benennen in der Regel nicht ihre gesellschaftliche Position, da sie diese als „normal“ ansehen. Eine Benennung der gesellschaftlichen Position möchte dagegen hierarchische Strukturen sichtbar machen.

Ageismus

Ageismus meint, wenn Menschen aufgrund ihres Alters (engl. age) negativ bewertet werden. Dies kann alle Altersklassen betreffen. Kommt es diesbezüglich zu einer Benachteiligung (sozial oder ökonomisch) oder Ungleichbehandlung, spricht man von Altersdiskriminierung.

Agender/genderless

Agender oder auch genderless bedeutet ungeschlechtlich/geschlechtslos. Es ist eine Definitionsmöglichkeit für Menschen, die keine Geschlechtsidentität haben (wollen) oder sich mit keiner identifizieren.

Asexualität – Afeindlichkeit

Menschen, die sich als asexuell bezeichnen, empfinden wenig bis keine sexuelle Anziehung zu anderen Menschen.

Afeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von asexuellen Menschen und Menschen, die als asexuell wahrgenommen werden.

Antifeminismus

Antifeminismus richtet sich gegen Frauen- und Gleichstellungsarbeit und feministische Bewegungen und Werte wie Antisexismus, Gleichberechtigung in sämtlichen Lebensbereichen und die Selbstbestimmung von Frauen. Antifeministische Positionen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie die gesellschaftlich verankerte männliche Vormachtstellung leugnen, legitimieren oder propagieren. Insbesondere politisch rechte und christlich-konservative Bewegungen und Institutionen arbeiten systematisch antifeministisch, aber entsprechende Haltungen wirken in allen gesellschaftlichen Bereichen.

Antisemitismus

Antisemitismus bezeichnet die Ablehnung des Jüdischen sowie die Diskriminierung von und den Hass auf Jüd*innen. Dabei werden häufig rassistische Zuschreibungen verwendet, wie beispielsweise antisemitische Verschwörungsmythen. Er äußert sich durch Ablehnung, Beleidigungen, Anfeindungen und körperliche Gewalt, wie auch Schändungen von jüdischen Friedhöfen und Gedenkorten, Schmierereien, Brandanschlägen und der Holocaustverharmlosung, bis hin zur Leugnung.

Zudem können auch Diskurse und Aussagen über den Nahostkonflikt antisemitische Inhalte beinhalten. Unter anderem, wenn das Existenzrecht abgesprochen wird oder die Politik mit den Verbrechen der Nationalsozialist*innen gleichgesetzt wird.

B

Bisexualität – Bifeindlichkeit

Menschen, die sich als bisexuell bezeichnen, fühlen sich sexuell zu Männern und Frauen oder zu mehreren Geschlechtern (bi+) hingezogen.

Bi+sexualität ist ein Oberbegriff und beinhaltet neben Bisexualität unter anderem auch → Pansexualität, → Omnisexualität und → Polysexualität.

Bifeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von bisexuellen Menschen und Menschen, die als bisexuell wahrgenommen werden.

C

Catcalling

Als Catcalling wird eine bestimmte Form der verbalen sexuellen Belästigung bezeichnet. Dabei handelt es sich um übergriffige, sexuell aufgeladene Kommentare oder Äußerungen im (halb-)öffentlichen Raum, meistens von Männern gegenüber Frauen, die häufig auf Aussehen oder Körper anspielen.

Catcalling sind keine Komplimente, auch wenn häufig versucht wird, diese so zu rechtfertigen. Im Gegensatz zu Komplimenten drücken sie keine Wertschätzung aus, sondern vermitteln den Betroffenen ein ungutes Gefühl, da es sich um eine Zurschaustellung von (männlicher) Macht handelt und Frauen abwertet.

Beispiele für Catcalling sind Hinterherpfeifen, Kussgeräusche, sexualisierte Ansprachen oder Kommentare über das Aussehen der Betroffenen.

Cis/cisgender/cisgeschlechtlich

Der Begriff „cis“ oder „cisgender“ beschreibt Personen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.

Cis war zunächst keine Selbstbezeichnung, denn Menschen in einer gesellschaftlich privilegierten Position sehen meist keine Notwendigkeit, ihre gesellschaftliche Position zu markieren, da sie sich als Norm setzen. Sie gehen davon aus, dass ihre Geschlechter Mann/Frau „normal“ und „natürlich“ sind. Dennoch sind auch diese gesellschaftlich konstruiert, da es keine natürlichen Frauen/Männer gibt.

D

Diskriminierung

Unter Diskriminierung versteht man die Benachteiligung oder Herabsetzung anderer Menschen auf der Grundlage eines (zugeschriebenen) Identitätsmerkmals. Diskriminierung findet beispielsweise aufgrund von Geschlecht, Sexualität, Religion, Weltanschauung, Zugehörigkeit, Herkunft, Alter, Behinderung oder sozialer Stellung statt.

Die Begriffe → Sexismus, → Rassismus, → Homofeindlichkeit, → Antisemitismus, → Ableismus, Klassismus u.v.m. bezeichnen spezifische Arten von Diskriminierung.

Diskriminierung wirkt auf vielen Ebenen: individuell, strukturell, institutionell, gesellschaftlich. Sowohl Sprache als auch Handlungen können diskriminieren und sich direkt oder indirekt an Betroffene richten, bewusst oder unbewusst stattfinden. Formen von Diskriminierung sind beispielsweise Demütigung, Geringschätzung, ungerechte Behandlung, Entwürdigung, Ausgrenzung und vieles mehr.

Divers (im Kontext Geschlecht)

Divers bezeichnet nicht, wie häufig angenommen, ein eigenes Geschlecht. Es ist ein Oberbegriff zur juristischen Geschlechtseintragung für viele verschiedene Geschlechtsidentitäten, die nicht männlich oder weiblich sind.

Doxxing

Als Doxxing wird das Aufdecken und die (digitale) Veröffentlichung persönlicher Informationen einer anderen Person bezeichnet. Dabei wird das Ziel verfolgt, die betroffene Person (online) zu belästigen, bedrohen oder Racheakte auszuführen.

Doxxing bedeutet auch, Verfasser von anonymen (sexistischen, diskriminierenden, rassistischen, rechtsextremen u.v.m.) Hassposts oder -kommentaren im Netz zu enthüllen und aus der Anonymität zu holen.

E

Exhibitionismus

Unter Exhibitionismus wird das gezielte Entblößen/Präsentieren von Nacktheit bzw. Genitalien vor unbeteiligten Personen verstanden. Die exhibitionistische Person befriedigt damit eigene Bedürfnisse nach Macht, sexueller Erregung oder Unterhaltung.

Für die betroffene Person, vor der sich der Exhibitionist entblößt, kommt dies vollkommen überraschend und es kann dementsprechend kein Einverständnis kommuniziert werden.

F

F(L)INTA*

Der Begriff F(L)INTA* steht für Menschen, die sich als Frau, lesbisch, → intersexuell, → nicht-binär, → trans oder → agender definieren.

Das Sternchen steht für alle Personen, die sich nicht als → cis-männlich identifizieren, sich aber auch in den Definitionen von F(L)INTA nicht wiederfinden. Das „L“ für lesbisch schreiben wir in Klammern, weil es für eine sexuelle Orientierung steht, während die anderen Buchstaben für Geschlechtsidentitäten stehen. Die Klammer spiegelt dabei wieder, dass wir uns über diesen Begriff in einem Diskursprozess befinden.

G

Gaslighting

Gaslighting beschreibt eine Form des psychologischen Missbrauchs. Es ist eine für Betroffene meist unbewusste und von dem Täter bewusst gewählte Manipulationstechnik.

Ziel ist es, durch falsche Informationen zu verunsichern und Selbstzweifel an der eigenen Wahrnehmung bei Betroffenen hervorzurufen. Gängige Aussagen sind z.B. „Das bildest du dir nur ein“, „Du brauchst Hilfe“, „Merkst du nicht, dass du das Problem bist“ oder „Du bist schon wieder so empfindlich“.

Gender

Gender bezeichnet das sozial konstruierte, gelebte und gefühlte Geschlecht eines Menschen. Dies ist nicht unbedingt das Geschlecht (sex), das Menschen bei Geburt zugeschrieben wurde.

Genderfluid

Bei Menschen die sich als genderfluid bezeichnen ist die Geschlechtsidentität nicht starr. Sie ändert sich bei bestimmten Situationen oder über einen bestimmten Zeitraum. Die Geschlechtsidentität ist dabei nicht auf männlich oder weiblich begrenzt.

Gender-gleichgültig/gender indifferent

Bei Menschen die sich als gender-gleichgültig bezeichnen, spielt für sie die Geschlechtsidentität keine besondere Rolle, denn das Geschlecht ist mehr oder weniger egal.

Gender Mainstreaming

In unserer Gesellschaft sind Frauen häufig aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt. Beim Gender Mainstreaming werden durch Politik, Organisationen und Institutionen Maßnahmen zur Gleichstellung von Männern und Frauen und deren Auswirkungen betrachtet und untersucht. Zudem sollen weitere Maßnahmen hin zu einer Gleichstellung ergriffen werden.

Gender nonconforming/gendervariant

Bei Menschen die sich als gender nonconform bezeichnen, ist die bei der Geburt zugewiesene Geschlechtsidentität nicht mit der selbstdefinierten übereinstimmend. Binäre, also zweigeschlechtliche Normen werden grundsätzlich abgelehnt.

Genderqueer

Genderqueer ist eine Definitionsmöglichkeit für alle Menschen, die sich nicht in der geschlechtsbinären Norm (männlich/weiblich) verorten. Wo genau sie sich verorten, ist ganz unterschiedlich. Beispielsweise kann sich eine Person gleichzeitig als Frau und als Mann definieren.

Geschlecht/sex

Das Geschlecht oder auch (engl.) sex bezeichnet das bei Geburt aufgrund körperlicher Merkmale zugewiesene Geschlecht eines Menschen. Diese Zuweisung geschieht vor allem anhand der Genitalien. Dabei wird meist nur binär, also zwischen männlich und weiblich, unterschieden.

Geschlechtsidentität

Als Geschlechtsidentität wird nicht das Geschlecht bezeichnet, das einer Person bei der Geburt zugeordnet wurde, sondern das Geschlecht, mit dem sich die Person selbst identifiziert.

Es kann, muss aber nicht mit dem zugeordneten Geschlecht übereinstimmen.

H

Heteronormativität

Bei Heteronormativität wird davon ausgegangen, dass es nur zwei Geschlechter gibt (männlich/weiblich), dieses von Geburt eindeutig ist und sich nicht ändern kann. Weiter wird davon ausgegangen, dass sich die beiden Geschlechter gegenseitig und nicht untereinander begehren. Also alle Menschen heterosexuell sind.

Homofeindlichkeit

Homofeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von homosexuellen Menschen und Menschen, die als homosexuell wahrgenommen werden.

Häufig wird statt Homofeindlichkeit der Begriff Homophobie verwendet. Dabei sollte bedacht werden, dass der Begriff „Phobie“ Angststörungen, also psychische Erkrankungen, beschreibt. In diesem Kontext kann der Begriff daher verharmlosend bzw. entlastend wirken. Homofeindlichkeit ist keine Erkrankung, sondern eine gesellschaftlich vermittelte Einstellung und Form von Diskriminierung.

I

Inter*, intergeschlechtlich, intersexuell

Inter meint Menschen, die mit körperlichen Merkmalen geboren wurden, die medizinisch als >geschlechtlich uneindeutig< gelten. Der Begriff ist aus der Community/Bewegung entstanden und soll die Vielfalt geschlechtlicher Realitäten und Körperlichkeiten sichtbar machen.

Intersektionalität

Intersektionalität betrachtet verschiedene Diskriminierungsformen und ihre Zusammenhänge. Aus dieser Perspektive wird davon ausgegangen, dass verschiedene gesellschaftliche Strukturen wie u.a. Geschlecht, Sexualität, Herkunft, Kultur, Religion und sozialer Status zusammenhängen und verwoben sind. So kann es zu Mehrfachdiskriminierungen bei einer betroffenen Person kommen, indem sie beispielsweise nicht nur von Rassismus, sondern auch von Sexismus betroffen ist.

K

Konsens

Als Konsens wird die aktiv besprochene Zustimmung zu sexuellen Handlungen bezeichnet.  Konsens ermöglicht den Beteiligten vorab sicherzustellen, dass alle Handlungen einvernehmlich passieren und Grenzen klar definiert sind.

L

Lookismus

Lookismus beschreibt die Bewertung eines Menschen aufgrund des Aussehens, was sich auf den Körper, die Kleidung, aber auch Mimik, Körpergestaltung u.v.m. beziehen kann. Dies kann in zwei Richtungen geschehen. Zum einen in Form einer negativen Bewertung, also eine Abwertung und in Form einer positiven Bewertung. In beiden Fällen werden der betroffenen Person dementsprechend positive oder negative Eigenschaften zu und abgesprochen. Beispielsweise indem Menschen, die als attraktiv bewertet werden, Erfolg zugesprochen wird. Im Gegenzug wird Menschen die nicht als attraktiv bewertet werden, der Erfolg abgesprochen.

M

Misogynie

Mit Misogynie wird die Frauenfeindlichkeit bezeichnet. Diese geht meist von männlichen Personen aus und zeigt sich durch Hass auf Weiblichkeit, was sich in unterschiedlichen Formen zeigen und ausdrücken kann.

Dies kann beispielsweise die Auferlegung von Schamgefühlen und Negativbewertungen durch Männer gegenüber Frauen hinsichtlich ihrer Menstruation sein.

Muslimfeindlichkeit

Wird muslimischen Menschen oder denen als diese wahrgenommenen mit einer ablehnenden Haltung und Einstellung aufgrund des (vermeintlich) muslimischen Glaubens begegnet, handelt es sich um Muslimfeindlichkeit.

N

Non-binary/nicht-binär

Menschen, die sich als nicht-binär bezeichnen, definieren ihre Geschlechtsidentität nicht männlich oder weiblich, sondern beides gleichzeitig oder keines von beidem.

O

Objektifizierung

Von Objektifizierung wird gesprochen, wenn Menschen als Objekte wahrgenommen/angesehen oder mit einem Objekt gleichgesetzt werden. Diese Entmenschlichung spricht den Personen die persönliche Würde und Autonomie ab und hat unterschiedliche Erscheinungsformen in z.B. Sexualität oder Geschlechterverhältnissen, Arbeit oder Medizin.

Omnisexuell

Menschen die sich als omnisexuell bezeichnen, fühlen sich sexuell zu Menschen aller Geschlechter/Geschlechtsidentitäten hingezogen.

P

Pangender/Pansexualität

Bei Menschen die sich als pangender bezeichnen, ist die Geschlechtsidentität aus vielen verschiedenen Geschlechtsidentitäten zusammengesetzt.

Polygender/Multigender

Menschen die sich als polygender bezeichnen, haben mehr als eine Geschlechtsidentität. Diese können gleichzeitig, aber auch abwechselnd sein.

Polysexuell/Polysexualität

Menschen die sich als polysexuell bezeichnen, fühlen sich sexuell zu Menschen mehrerer Geschlechter hingezogen, allerdings nicht zu allen.

Privileg

Unter Privilegien werden (unverdiente) Vorteile verstanden, die als selbstverständlich wahrgenommen werden. Diese Privilegien betreffen in der Regel Mehrheitsgruppen oder nicht marginalisierte Gruppen. Privilegien haben Personen oder Gruppen nur, da anderen Menschen Vorteile, Möglichkeiten und bestimmte Rechte abgesprochen werden. Es ist wichtig sich diese Privilegien und Mechanismen bewusst zu machen.

Q

Queer/ Queerfeindlichkeit

Queer ist mittlerweile eine positive Selbstbezeichnung, besonders von Menschen, die sich nicht innerhalb der gesellschaftlichen Normen verorten.

Queerfeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von queeren Menschen und Menschen die als queer wahrgenommen werden. Wenn sich die Queerfeinlichkeit von der betroffenen Person die queer ist, gegen sich selbst bzw. die eigene Queerness richtet, wird sie als internalisierte Queerfeindlichkeit bezeichnet.

R

Rassismus

Rassismus wird auch als Ideologie verstanden, die Menschen aufgrund ihrer (vermeintlichen) Herkunft, Religion, Kultur oder ihres Aussehens abwertet und als das >Andere< konstruiert.

Er beruht auf dem realen Machtunterschied in unserer Gesellschaft, der sich durch die Konstruktion von einem vermeintlichen >Wir< und die >Anderen< begründet und verfestigt wird. Dabei werden die >Anderen< abgewertet, um das >Wir< aufzuwerten.

Es gibt nicht die eine Definition von Rassismus, sondern mehrere Ansätze.

(mehr dazu: www.humanrights.ch/de/ipf/menschenrechte/rassismus/dossier/was-ist-rassismus/)

Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze (Sinti und Roma)

Bei dieser Form von Rassismus handelt es sich um ein vielschichtiges Phänomen mit Vorurteilen, welche keine Einzelfälle, sondern ein mehrheitsgesellschaftliches Problem sind.

Die Grundlage dieser Form des Rassismus sind stereotype Vorstellungen über Sinti, Roma, sowie weitere Gruppen die dadurch diskriminiert werden. Ihnen werden so bestimmte Eigenschaften zugeschrieben, die entgegen der bei uns verbreiteten Normen und Werte stehen. Die Folgen sind Beleidigungen, Angriffe und (systematische, institutionelle und strukturelle gesellschaftliche) Ausgrenzung.

Häufig wird für den Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze der Begriff Antiziganismus verwendet. Dieser steht aktuell immer wieder in der kritischen Diskussion aufgrund seiner abwertenden Wirkung.

S

Schwarze Personen, POC (People of Colour)

Schwarz ist im Herrschaftsverhältnis Rassismus eine gesellschaftliche, unterdrückte Position. Schwarz zu sein bedeutet daher, gemeinsame Erfahrungen innerhalb einer rassistischen Gesellschaft zu machen. Die Bezeichnung weiß ist keine widerständige Selbstbezeichnung wie Schwarz und wird somit klein geschrieben. Schwarz ist eine Selbstdefinition von Schwarzen Menschen. Weißen steht es demnach nicht zu, Menschen in Schwarze und weiße einzuteilen.

Sexismus

Bei Sexismus handelt es sich um eine Diskriminierungsform. Dabei wird eine Person auf Grund ihres Geschlechts benachteilig, abgewertet, verletzt und unterdrückt. Auch Vorstellungen von einer Geschlechterordnung in der Männer über Frauen stehen sind sexistisch. Sexismus können Einstellungen, Verhaltensweisen, als auch institutionelle und kulturelle Praktiken sein, die negative Bewertung von Personen wegen ihres Geschlechts oder dem ungleichen Status M/F in der Gesellschaft aufrecht halten.

Es gibt unterschiedliche Erscheinungsformen von Sexismus:

Moderner Sexismus

Leugnen von Diskriminierung/Ablehnen der Maßnahmen die Ungleichheit abbauen

Quote brauchen wir nicht, gibt keine Diskriminierung.

Neosexismus:

Konflikt zwischen egalitären Werten (Gleichbehandlung) und negativen Emotionen gegenüber Frauen

Ich bin ja schon dafür, aber Männer können die Arbeit besser.

Ambivalenter Sexismus:

  1. Hostiler Sexismus:

Feindlicher Sexismus, vor allem gegen nicht traditionelle Frauen z.B.

Feministinnen/Karrierefrauen

Sie wollen Kontrolle über Männer.

2. Benevolenter auch wohlwollender Sexismus:

Dabei werden traditionelle Rollenerwartungen und Zuschreibungen verfestigt. Frauen werden als wunderbar und schwach/schutzbedürftig charakterisiert

Ich pass auf dich auf.

Sexuelle Orientierung

Unter sexueller Orientierung wird beschrieben, zu welchem Geschlecht sich Menschen (emotional, körperlich, sexuell) hingezogen fühlen.

T

Trans*/transgeschlechtlich/transgender/transsexuell/transident

Bei Menschen die sich als transgeschlechtlich bezeichnen, ist die Geschlechtsidentität, die ihnen bei der Geburt zugewiesenen wurde nicht das Geschlecht in dem sie leben wollen/können. Stattdessen wählen sie ihr Geschlecht selbst oder lehnen jegliche geschlechtliche Selbstidentifizierung ab.

Trans*feindlichkeit

Transfeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von transsexuellen Menschen und Menschen die als transsexuell wahrgenommen werden.

Wenn sich die Transfeindlichkeit von der betroffenen Person die transsexuell ist, gegen sich selbst bzw. die eigene Transsexualität richtet, wird sie als internalisierte Transfeindlichkeit bezeichnet.

Häufig wird statt Transfeindlichkeit der Begriff Transphobie verwendet. Dabei sollte bedacht werden, dass der Begriff Phobie eine psychische Erkrankung, die keine freie Entscheidung ist, impliziert. Ob Menschen die transsexuell sind, diskriminiert werden, ist eine freie Entscheidung jedes Einzelnen.

Trigger

Als Trigger (Auslöser) werden bestimmte Sinneseindrücke beschrieben.

Wenn Menschen in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht oder ein Trauma erlitten haben, können diese Sinneseindrücke unangenehme Gedanken, Gefühle oder Verhaltensweisen hervorrufen, die in Verbindung mit diesen negative Erfahrungen aus der Vergangenheit stehen. Dadurch besteht die Gefahr einer Retraumatisierung.

Triggerwarnung

Eine Triggerwarnung ist eine Warnung, die vor der Auseinandersetzung mit bestimmten Themen ausgesprochen wird.

Eine Triggerwarnung ist hilfreich, damit Personen die bestimmte Trigger haben, welche ihnen bewusst sind, sich vor der Gefahr einer Retraumatisierung schützen können. So besteht die Möglichkeit selbst zu entscheiden, ob sie sich mit dem Text oder Thema beschäftigen möchten und können.

V

Victim Blaming

Victim Balming, auch Täter-Opfer-Umkehr genannt, sind Mechanismen und Handlungen bei denen die Schuld für eine Straftat beim Opfer, der betroffenen Person, gesucht wird. Bei sexueller Gewalt zeigt sich dies beispielsweise durch das in Frage stellen der Kleidung der betroffenen Person „hätte sie nicht so einen kurzen Rock getragen dann,…“.

Voyeurismus

Beim Voyeurismus werden Menschen heimlich beobachtet. Dies kann beispielsweise beim Auskleiden sein. Der betroffenen Person, die beobachtet wird, ist dies nicht bewusst und dementsprechend kann kein Einverständnis kommuniziert werden. Das Ziel des Voyeuristen ist es, sich daran zu erregen.

Z

Zweigeschlechtlichkeit/Binarität

Vom einem zweigeschlechtlichen bzw. binärem System spricht man, wenn nur von zwei Geschlechtern (männlich/weiblich) ausgegangen wird und alle anderen Geschlechter ignoriert werden.

Binäre Geschlechtssysteme sind in vielen Gesellschaften vertreten und werden z.B. durch vermeidlich männliche und weibliche Verhaltensweisen im Alltag aufrecht gehalten. Dazu gehört die Vorstellung, dass Männer sich für Autos zu interessieren haben und Frauen für das Schminken.

Quellen

Beratungsnetz für Rassismusopfer (2013): Glossar online: <https://network-racism.ch/de/fallbeispiele/glossar/index.html>.

Diversity Arts Culture (o.J.): Wörterbuch online: <https://diversity-arts-culture.berlin/diversity-arts-culture/woerterbuch>.

Gender Glossar (2021):Glossar online: <https://gender-glossar.de/glossar/alphabetisches-glossar>.

Queer Lexikon (2021): Lexikon online: <https://queer-lexikon.net/uebersichtsseiten/>.

Randjelović, Isidora (2006): Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze online: <https://www.romnja-power.de/wp-content/uploads/2019/07/expertise_randjelovic_rassismus_gegen_rom_nja_vielfalt_mediathek_1.pdf >.

Wiesental, Ann(2017): Antisexistische Awareness ein Handbuch

Amadeu Antonio Stiftung (o.J.): Themenflyer zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit online: <https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/themenflyer-zu-gruppenbezogener-menschenfeindlichkeit/>.